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Blasorchester TV 1882 Runkel e.V.

Historisches


Es war einmal „Die Trompete“

..die von 1971 bis 1982 als Vereinszeitung von der Musikabteilung an die TV-Musiker und Mitglieder herausgegeben wurde. Bis 1976 lag die Schriftleitung bei Gerhard Rompel und danach bis 1982 bei Bodo Schäfer. Die damalige Herstellung war noch echte Handarbeit, da hatte noch keiner an die Computertechnik gedacht. Auf sogenannten Wachsmatrizen, die in eine überbreite Schreibmaschine quer eingespannt wurden, wurden je 2 Seiten im DINA 5-Format geschrieben. Die Korrekturflüssigkeit war eine starkriechende rote Flüssigkeit, die wie Nagellack auf die zu korrigierende Stelle mit Pinsel aufgetragen werden musste. Ein paar Minuten warten, und dann die richtigen Buchstaben eintippen, weiter ging es. Meist waren es 10 Matrizen mit 20 DIN A 5- Seiten, die ¼-jährlich geschrieben werden mussten. Diese mussten dann auf einer speziellen elektrischen Wachsmatrizmaschine für insgesamt 1.500 Blatt Papier für rund 300 „Trompeten“ halten. In Teamarbeit wurden dann die einzelnen Blätter zusammengelegt, geheftet und anschließend an die Musiker und TV-Mitglieder kostenlos verteilt. Für den redaktionellen Teil (also die Textbeiträge usw.) kümmerte sich in den Anfangsjahren der damalige Obmann Gerhard Rompel, während Bodo Schäfer dann an der Maschine stand und die Abzüge herstellte. Nicht selten gab es „Papierstau“ oder die Matrize riss und die schwarze Farbe quatsche überall heraus. Die Schriftleitung (die eigentliche Arbeit, 10 Matrizen mit Inhalt zu füllen) übergab Gerhard Rommel dann 1977 an Bodo Schäfer, der auch später ab 1982 die Nachfolge als Obmann der Musikabteilung übernahm.


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Insgesamt gab es 48 Ausgaben mit ca. 17.000 Exemplaren, die ca. 336.000 Seiten plus Werbung zählten. Etwa 12.000 Zeilen mit 400.000 Buchstaben zählte die damals „mit viel Engagement und Herzblut“ produzierte Vereinszeitung.

Die 48 Ausgaben beinhalten viel Interessantes, und gerade heute kommt man beim Lesen um ein Schmunzeln nicht herum. Die Zeitung stellt heute ein einmaliges historisches Zeugnis und ein Spiegelbild der gerade in den siebziger Jahren äußerst aktiven Musikabteilung dar. Viele Kommentierungen, viele Aufrufe zur Mitarbeit im Verein bzw. im Orchester könnten auf die heutige Zeit 1 : 1 übertragen werden, und das 30 Jahre später. Mit der nachstehenden Geburtsanzeige wurde die erste Zeitung im Januar 1971 ins Leben gerufen.

Die Geburt ihrer Zeitung „Die Trompete“ beehren sich anzuzeigen:
Runkel im Januar 1971
Der Spielmanns- und Musikzug

Angespornt durch das „Goldene Abteilungsjubiläum“ 2009, werden an dieser Stelle exemplarisch 2 Auszüge aus „Die Trompete“ in Textform widergegeben. Die Auszüge in pdf Form finden Sie im Trompetenarchiv. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, und wir sind uns sicher, dass sich die damals und eventuell noch heute aktiven Musiker gerne an die glorreichen „Siebziger“ erinnern werden.

Bodo Schäfer und Achim Kreckel

Auzug aus Ausgabe 02-1977
Auzug aus Ausgabe 03-1982



Hier der Einführungsartikel zur redaktionellen Schriftleitung in der 2. Ausgabe 1977:
(auszugsweise)
Wechsel der redaktionellen Schriftleitung:

Nachdem nun die Trompete bereits im 7. Jahrgang steht, muß man wohl die Frage stellen,wie es diese Ausgabe geschafft hat, die Geburtswehen und seine stetige Aufwärtsentwicklung ohne Schaden zu überstehen. War man doch von vielen Vereinszeitungen gewarnt, die im Laufe der Zeit mehr oder weniger zugrunde gingen. Daß unsere „Trompete“ inzwischen eine Auflage von 320 je Ausgabe hat, eine gern gelesene Zeitung im gesamten Bundesgebiet des DTB ist und überhaupt noch existiert, haben wir eigentlich nur einem zu verdanken: Gerhard Rompel, der Obmann unseres Musikzuges – oder genauer gesagt: das Mädchen für alles…………….

……………..Man hat Gerhard Rompel nebenbei zum „Obmann“ gewählt. Aber was dieses Amt inzwischen an Fleiß und ständigem Einsatz verlangt, können sich nur wenige vorstellen. Man muß einfach die Bezeichnung eines Managers anwenden, wenn ca. 120 Musiker jeder Generation organisiert werden sollen. …………….

………………Ich glaube, ich kann mir eine besondere Vorstellung sparen, denn ich bin 1955 in Runkel geboren und seit über 10 Jahren aktives Mitglied des Musikzuges. Nachdem ich nun 2 Jahre zur Verteidigung des Landes beigetragen habe und wieder in der öffentlichen Verwaltung tätig bin, ist es für mich eine Freude, dieses berufsbezogene Amt auszuüben. Ich habe mich auch dazu bereit erklärt, um Gerhard Rompel in erheblichem Maße zu entlasten und auf der anderen Seite die laufende Organisation und das bürokratische Existieren der Vereinsabteilung nicht zu gefährden. Gleichzeitig möchte ich alle Vereinsmitglieder und Leser, insbesondere an die Fachwarte und aktiven Mitgliede appellieren, sich tatkräftig an der Gestaltung der „Trompete“ zu beteiligen. Es darf und soll nicht die Widerspiegelung einer Meinung sein. Jeder soll Kritik im Guten und im Schlechten üben, gleichzeitig konstruktive Vorschläge entwickeln, damit diese Zeitung immer wieder neue Impulse bekommt. Helfen Sie mit, das Image „unserer Trompete“ zu erhalten und auszubauen. Ihr Bodo Schäfer“


Mein erster Kommentar als Redakteur der „Trompete“ zum „Pflichtbewußtsein“ der Musiker folgte auf den Seiten 3 bis 5 der damaligen Ausgabe. Die Zeiten haben sich wahrlich geändert. Die Einstellung zum Hobby, zu dem was Pflichtbewusstsein ist und auch die Einstellung zum Dirigenten bzw. auch diejenige der Dirigenten selbst in Hobbyorchestern hat sich gewandelt. Auch die Erwartungshaltung der Verantwortlichen hat sich gewandelt und hat sich dem geänderten Zeitgeist angepasst. Gott sei Dank oder leider ….? Wohlgemerkt, dieser Aufruf liegt inzwischen 3 Jahrzehnte zurück. Heute würde man diesen Aufruf als letzten „Brandtbrief“ verstehen und als ernste Krise deuten, was es nicht war.

Pflichtbewusstsein lässt zu wünschen übrig:

Dieser Artikel soll keine Kritik, keine Zurechtweisung sein, er soll vielmehr als Aufruf, als Bitte gelten, obwohl einige Dinge sehr hart kritisiert werden. Aber ohne diesen kritischen Äußerungen wäre ein wirksamer Aufruf nicht möglich. In letzter Zeit hat die Beteiligung am Übungsbetrieb wieder nachgelassen, insbesondere ist während des Übungsverlaufes ein erschreckendes undiszipliniertes Verhalten festzustellen. Aufgefallen ist, und an dieser Stelle muß das Kind beim Namen genannt werden, dass es ein großer Teil der früheren Schüler „A“ sind, die nicht, wie aus den vergangenen Jahren gewohnt, mit hoher Beteiligung und Disziplin glänzen. Ist nach 6 erfolgreichen Jahren gerade für diese „Musterschüler A“ das Interesse nicht mehr so vorhanden ? Fehlt das mögliche Pflichtbewusstsein oder wollen einige auf einem höheren Treppchen stehen ?

Nun, das sind Fragen, die man nicht einfach beantworten kann. Diese Schüler sind inzwischen 14 bis 17Jahre alt und man kann erwarten, mit einer gewissen Disziplin und pflichtbewusstem Erscheinen aufzutreten. Es ist trotzdem auffallend, in welcher Weise sich einige in den Proben gehen lassen und keine Rücksicht auf den Übungsverlauf und besonders auf die Gesundheit des Dirigenten nehmen. Sie sollten einmal eine Übungsstunde der Anfänger besuchen und sich zurückerinnern, als sie angefangen hatten. Welch eine Aufopferung des Ausbilders steckt darin ! Nervenaufreibende Stunden, in dem 42 Jungen, meist weit unter 10 Jahren, lebhaft, quirlig mit Freude drauflosblasen und jede Art von Gefühlen und Freude oft lautstark zum Ausdruck bringen, sodaß man sein eigenes Wort nicht versteht. Hier ist doch die Gesundheit in Verbindung mit dem fortschreitenden Alter durch den täglichen Übungsstress unseres Dirigenten sehr gefährdet. Ein Kreislauf hat wieder begonnen. Am Anfang war das Erlernen zur Beherrschung seines Instrumentes, zum Schluß die Verbesserung seines eigenen Könnens und die Anwendung, das Auswerten, was man einmal gelernt hat. Auf der anderen Seite ist doch ein gewisser Vertrag entstanden. Der Dirigent hat in vielen Stunden uneigennützig ausgebildet, dafür keine finanzielle Entschädigung erhalten. Zwischenzeitlich sind einige Jugendbläser zu guten Amateurmusikern geworden. Dies verlangt eine Gegenleistung, in dem jetzt die Proben besucht werden, Verständnis und Geduld für den Dirigenten aufgebracht, Disziplin gezeigt und als Vorbild für die neuen Anfänger aufgetreten wird. Das verlangt der Anstand, das Pflichtbewusstsein und der gesunde Menschencharakter. Das verlangt auch, das „Schiff“ nicht frühzeitig zu verlassen, weil man als „Profimusiker“ gilt und im Orchesterblasen wertvolle Erfahrungen gesammelt hat, die am Wochenende in einer Band in bare Münze umgewandelt werden können. Erst die jahrelange fruchtbringende Ausbildung genießen und nun selbst mit den inzwischen geernteten Lorbeeren sich zu rühmen und nach außen hin seine Persönlichkeit zu profilieren kann nicht als selbstverständlich und charakterlich richtig empfunden werden.

Auch die Eltern sind angesprochen, die damals hoch investiert haben und immer wieder ihre Kinder zum Lernen aufforderten. Auch jetzt sollen sie noch auf ihre „Kinder“ einwirken, ihren unüberlegten, oberflächlichen, jugendlichen Leichtsinn zu dämpfen und teilweise zur Besinnung zu rufen. Nur so ist es zu erreichen, dass sich nicht mehr einige „Herren“ die Narrenfreiheit einräumen und mit gewissen Starallüren auftreten, die bei bestem Willen nicht am Platze sind. Sie schaden nur der Gemeinschaft und rufen Unmut hervor. Bei 130 Musikern zählt jedes Mitglied gleich. Es gibt keine Privilegien, die zu bestimmten Handlungen und Verhalten berechtigen. Sicherlich sind unstreitbare Unterschiede in der musikalischen Leistungsfähigkeit vorhanden, die aus körperlich, seelischen und geistigen Veranlagungen zu begründen sind. Aber auch Fleiß, Engagement und Selbstzucht sind Fakten, die die Leistung beeinflussen, meist noch erhöhen. Es ist nur schade, dass die zuletzt genannten Eigenschaften nicht bei allen im richtigen Maße zutreffen. An dieser Stelle sollen auch die älteren, die über 20 Jahre alt sind, sich Gedanken machen, die nicht mehr wie vor einigen Jahren das Gerippe unseres Musikzuges bilden. Allerdings haben sie durchgehalten, wie man so schön sagt, zur „Stange gehalten“ und die unaufhaltsame Niveauentwicklung der letzten Jahre „überlebt“. Jetzt kommt es darauf an, die 2 Generationen zu verbinden. Die „Alten“ müssen den Entwicklungsdrang der „Jungen“ verstehen, gleichzeitig dürfen die „Jungen“ nicht die „Alten“ auf das Abstellgleis schieben.

Der Aufruf heißt, seinen Nachbarn anzustoßen, ob jung ob alt, von neuem zu motivieren. Ihn zur Besinnung zu rufen, die errungenen Ehren nicht durch fehlendes Pflichtbewusstsein zu gefährden oder zu beschmutzen. Langjährige harte Arbeit von Ausbilder und Auszubildenden darf nicht derart an seinem unbezahlbar hohen Wert verlieren. Neue Impulse, neue Ziele und neue Anregungen werden reichlich gegeben. Sie zu nutzen, der Gemeinschaft dienend zu verarbeiten, ist die Erwartung, die in jedem einzelnen ruht. Insbesondere gilt die Bitte an die Schüler A, die im Vergleich eines Fachwerkhauses das Gebälk bilden, sich vermehrt zu angagieren. Das Ziel ist noch lange nicht erreicht. Jeder ist eine Stütze. Ist eine schwach, so muß sie durch eine andere gestützt und wieder neu aufgerichtet werden, um nicht das Gebälk zu beschädigen. Helft mit, dass unsere „Fassade“ nicht abbröckelt und ein gesundes Gebälk den Grund unserer Erfolge weiterhin bildet, ja noch festigt.
Bodo Schäfer

Anfang 1983 erschien dann die letzte Ausgabe der "Trompete". Nach den Quärälen des Vorjahres, welche in einer Aufspaltung mündeten, ist man ganz nach Vorne gerichtet: Der Neuanfang der Musikabteilung.

Auszug aus der letzten Ausgabe der "Trompete"; Nr 3 und 4 1982 (Seiten 10 und 11)

Neuer Musikausschuß in der Musikabteilung
- Kurt Hampel wieder Dirigent - Bodo Schäfer wurde Nachfolger von Gerhard Rompel -
Nach den Turbulenzen in der Musikabteilung haben sich die Wogen wieder etwas beruhigt. Nach einer kurzen Pause des Dirigenten Kurt Hampel konnte er wieder als Dirigent ab November 1982 zurückge­wonnen werden. Aus dem ehemaligen Schülerorchester und dem ehemaligen Seniorenorchester hat sich eine 60 köpfige Gemeinschaft gebildet, die den Turnverein und die Stadt Runkel in Zukunft vertreten will und an die großen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen möchte.

Im Rahmen einer Abteilungsversammlung wählte das neue Blasorchester einen neuen Obmann, nachdem Gerhard Rompel an die 10 Jahre die Musikabteilung zusammen mit Kurt Hampel führte. Gleichzeitig wurde ein neuer Musikausschuß gewählt, dem neben dem Dirigenten, Torsten Hampel, Peter Wengel, Robert Hauptmann, Harald Heckhoff, Paul Steinborn, Uwe Dornuf, Frank Müller, Herbert Fibich und Christian Klos angehören.

Im Vordergrund der Abteilungsversammlung standen die Ziele des laufenden Jahres. Zweifellos gilt als absoluter Höhepunkt die Teilnahme am Deut­schen Turnfest in Frankfurt vom 26.6. bis 3.7.1983. Zum 3. Male findet in dieser Woche ein Wertungsspiel nach Stuttgart 1973 und Hannover 1978 statt. Dabei wird das Bühnenspiel bestehend aus einem Pflichtstück und einem Kürstück und eine Marschbewertung bei der Ermittlung des zu erringenden Prädikats zu Grunde gelegt. Man war sich angesichts der kurzen Vorbereitungszeit einig, die verbleibenden Monate intensiv zu nutzen. Mit ein wenig Stolz konnte berichtet werden, daß 12 Musiker wieder in das Bundesorchester des DTB berufen wurden.
Sondereinsätze wie Flughafenkonzert, volkstümliches Konzert in der neuen Alten Oper und andere lukrative Einsätze geben diesem Orchester einen besonderen Reiz.
Ein weiterer Höhepunkt wird das am 28. Mai 1983 in der Stadthalle stattfindende Jahreskonzert sein, wozu schon jetzt alle Freunde und Anhänger der altbewährten und modernen Blasmusik eingeladen sind.
Im Herbst, am 08.10.1985 wird es wieder ein Oktoberfest, jedoch mit einem anderen Rahmen und anderer Form geben. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß die Musikabteilung im Jahre 1984 25 Jahre besteht. Ein weiterer Höhepunkt, der in entsprechender Form gewürdigt werden muß und die Vorbereitungen schon jetzt anlaufen müssen.

Vor kurzem wurde mit einer neuen 25-köpfigen Anfängergruppe begonnen, die in Theorie und Praxis von bewährten Musikern ausgebildet wird.
Wer noch Interesse an einer Ausbildung hat (Jungen zwischen 6 und 12 Jahren) wendet sich bitte an Bodo Schäfer, Burgstr. 15. 6251 Runkel 1 Tel.: 06482/1823 oder an Kurt Hampel, R-Kauf Runkel 1, Tel.: 06482/4217. Author: Bodo Schäfer


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